Aachener Kanzlei für Familienrecht
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Nestmodell - Mama und Papa pendeln

Nestmodell bedeutet: die Kinder haben einen festen Lebensort. Die voneinander getrennten Eltern nutzen diesen abwechselnd mit und sind abwechselnd bei den Kindern im Nest, um sie zu versorgen und zu betreuen. Ausgangspunkt für solche Überlegungen ist oft, dass es ein Familien-Eigenheim gibt, wo die Kinder fest verwurzelt sind (Nachbarschaft, Freunde, Hobbies, Schulweg etc.) oder das aus verschiedenen Gründen (derzeit) weder verkauft noch vermietet werden kann. Im Ergebnis pendeln die Erwachsenen und nehmen damit die Lästigkeiten der Trennung selbst auf sich - statt wie sonst üblich die Kinder.

Wo wohnen dann die Eltern?

Das hängt vom Einzelfall ab:

  • Es gibt eine weitere Wohnung, in der die Eltern abwechselnd wohnen, wenn der Andere bei den Kindern im Nest ist. Vorteil: das ist insgesamt preiswert. Diese Wohnung kann sehr klein sein (1-Personen-Appartement), weil die Kinder sich dort nie aufhalten und beide Eltern die Vorteile des großzügigen Wohnens zeitweilig im "Nest" nutzen. Nachteil: Die Eltern benötigen viel Disziplin für die notwendige innerliche Trennungsdistanz. Manchen wird so die Privatsphäre fehlen. Wenn man sich gar nicht mehr "riechen" kann, kann man sich keine Wohnung teilen. Kommen neue Partner ins Spiel, wird es sehr kompliziert. Unter all diesen Gesichtspunkten taugt diese Version des Nestmodells aber vielleicht gut für einen Übergang.
  • Jeder Elternteil hat eine eigene weitere Wohnung, es gibt also insgesamt drei Adressen. Vorteil: Jeder Erwachsene hat die notwendige Privatsphäre. Nachteil: Zwei Wohnungen plus Nest sind vielleicht nicht finanzierbar.
  • Die Eltern (oder einer) haben neue Partner, bei dem sie wohnen, wenn sie gerade nicht mit der Betreuung der Kinder im Nest dran sind. Vorteil: Es entstehen keine zusätzlichen Wohnkosten.
  • Das Nestmodell muss kein besonders teures Wohnkonzept sein, wenn man bedenkt, dass anderenfalls beide Eltern genügend großen Wohnraum haben müssen.

Die große Herausforderung des Nestmodelles ist, dass keiner sich aus seinem Hauptwohnsitz verdrängt fühlt, keiner sich im Nest als Gast oder Babysitter fühlt.

Erfahrungen mit dem Nestmodell

Das Süddeutsche-Magazin hat 2012 über Erfahrungen zweier Familien mit dem Nestmodell berichtet. In 2013 hatte ich schon mehrere Anrufe von Journalisten, die sich über das Nestmodell informieren wollten und Kontakte zu solchen Familien suchten. Ich stelle fest: Das Nestmodell gewinnt allmählich an Aufmerksamkeit!

aus dem Magazin der Süddeutschen Zeitung 15/2012
Heimspiel_Nestmodell.pdf
PDF-Dokument [383.0 KB]

Ich selbst habe das Nestmodell als Anwältin oder Mediatorin auch schon in passenden Konstellationen begleitet, z.B.:

  • Die Familie hatte neben leiblichen Kindern auch Pflegekinder, insgesamt 7 Kinder im Alter von 6 Monaten bis 19 Jahren. Die wirtschaftlichen Verhältnisse ließen nicht zu, dass das große Eigenheim erhalten bleiben konnte, wenn dazu noch eine ausreichend große Wohnung angemietet würde, in der der andere Elternteil wohnen und zumindest den leiblichen Kindern Umgang hätte anbieten können. Man wollte aber auch die Pflegekinder und die leiblichen gar nicht verschieden behandeln, und man wollte auch nicht die Pflegekinder vderlieren.  Aufgrund der großen Altersunterschiede waren die Kinder auch gar nicht begeistert von der Idee, Freizeit gemeinsam außerhalb ihres Umfeldes zu verbringen. Dafür waren ihre Interessen und Bedürfnisse zu verschieden. Die Eheleute mieteten eine Strasse weiter ein 1-Zimmer-Appartement an. Sie wechselten sich wochenweise mit dem Wohnen in Haus und Appartement ab. Für eine dritte Wohnung reichte das Geld nicht. Das Pflege-Baby zog anfangs immer mit der Mutter zusammen um, später nicht mehr. Noch später fand der Mann eine neue Freundin, bei der er in seiner nicht-Betreuungs-Woche wohnen konnte, so dass die Mutter das Appartement als ihre eigene Privatsphäre hatte und ihre kinderfreie Woche sehr genoss.
     
  • Die Eltern waren schon länger getrennt, die Kinder wohnten bei der Mutter im "alten Haus" und besuchten den Vater am Wochenende, wo auch seine neue Freundin wohnte. Also erstmal "das Übliche". Dann bekam die Mutter Krebs und hatte etliche längere stationäre Aufenthalte zu bewältigen. Während dieser Phasen zog der Vater zu den Kindern, damit Schulweg, Freundschaften etc. stabil blieb. Auch nachdem der Krebs besiegt war, blieb die Familie dabei, dass die nun verrentete Mutter sich eine Woche im Monat "Auszeit nahm", verreiste, bei ihren Eltern oder Freunden wohnte, und der Vater währenddessen mit den Töchtern im Haus lebte. Aufgrund ihrer existentiellen Erfahrung mit der Krebserkrankung hatte sich für diese Mutter als wichtige Priorität ergeben, dass Töchter und Vater ein Alltagsleben kennen, falls sie stirbt. Alle Kritik an ihm als Erziehungsperson, die sie vorher gespürt hatte, fiel mit der Diagnose von ihr ab, und sie war froh, dass ihre Töchter diesen Vater hatten.
     
  • Auch ohne solche besonderen Umstände habe ich mehrere Familien kennengelernt, die sich darauf verständigt haben, dass Mutter und Vater abwechselnd mit / bei ihnen wohnen. Manche Modelle haben sehr langfristig funktioniert, andere nur als Übergangsphase. Wenn sie nicht mehr funktionierten, dann immer, weil sich bei den Eltern etwas änderte (neuer Partner, beruflich, Bedürfnis nach mehr Privatsphäre), nie, weil die Kinder damit unzufrieden gewesen wären - ganz im Gegenteil.

 

Alternativen zum Nestmodell

Mutters Haus - Vaters Haus

 

 

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