Es war einmal ein Mann, der kroch auf den Knien um eine Straßenlaterne und suchte im Lichtkreis seinen Schlüssel. „Wo haben Sie ihn denn verloren?", fragte ein Passant. Der Mann antwortete: „Dort hinten in der dunklen Gasse." - „Und warum suchen Sie dann hier?" -
„Weil es hier hell ist", antwortete der Mann.
Sie haben Streit mit jemandem. Und Sie suchen eine Entscheidung in einer Auseinandersetzung mit allen Ihnen bekannten Mitteln, wie der Mann seine Schlüssel im hellen Lichtkegel sucht.
Welche Mittel der Konfliktlösung kennen Sie?
1. Flucht
Flucht ist eine ganz ursprüngliche Konfliktlösungsstrategie, wie die Verhaltensforschung weiß. Der Mensch gehört zu der Spezies der Fluchtwesen, wie z.B. Pferde Fluchttiere sind. Die heutzutage
zivilisierten Formen der Flucht sind das Verleugnen, Verdrängen oder zeitliche Verschieben eines unangenehmen Themas. Wer vor seinem Konflikt flüchtet, nimmt sich die Chance eines
Entwicklungsprozesses.
2. Vernichtung
Ein Konflikt, der nicht durch Flucht gelöst werden kann, zwingt zum Kampf. Ging es dabei in früheren Jahrhunderten um die tatsächliche, körperliche Vernichtung, sind heutige Vernichtungsrituale
subtiler, aber oft genauso endgültig. Die eigene Weiterentwicklung durch den Konflikt kommt hier genauso zu kurz wie bei der Flucht.
3. Unterwerfung/Unterordnung
Entwicklungsgeschichtlich löste das Zeitalter der Sklaverei die Vernichtung ab und institutionalisierte Unterwerfung. Auf heute übertragen passt dies auf Konfliktlösung durch Hierarchiebildung und
Machtgebrauch.
4. Delegation
Ein großer Schritt in der Menschheitsgeschichte war die Einführung von Systemen, in denen die Entscheidung über den Konflikt einem unbeteiligten Dritten übertragen (delegiert) wird. Der Vorteil der
Konfliktlösung durch Delegation ist, dass Objektivität, Sachlichkeit und Kompetenz zur Konfliktlösung genutzt werden. Man benötigt dafür die Vorstellung der Existenz von „objektiv falsch" und
„objektiv richtig". Zu dem Delegationssystem gehören Schlichter genauso wie Richter. Ein Nachteil ist der, dass den Parteien die Selbstverantwortung im Konflikt entzogen wird und sie sich daher mit
der Lösung ggf. nicht identifizieren, jedenfalls nicht beide.
5. Kompromiss
Kompromiss bedeutet, dass es beiden wehtut. Typischerweise trifft man sich „in der Mitte". Das Wissen um die Kompromißsystematik verführt im gerichtlichen System dazu, daß zunächst sehr extreme
Verhandlungspositionen eingenommen werden, damit die „Mitte" möglichst nah bei den eigenen Erwartungen liegt. Taktik bekommt höhere Bedeutung als das Aufdecken der tieferen Motive (der Eisberg unter
der Wasseroberfläche).
6. Konsens
Der Konsens ist etwas ganz anderes als der Kompromiß. Man verabschiedet sich von der Idee, dass der Andere unrecht hat, weil man weiß, dass nicht die objektive Wahrheit, sondern die subjektive
Wahrnehmung relevant ist. Dies ist dann möglich, wenn die Parteien ihre eigentlichen Motive und Interessen aufdecken können - ohne taktisches Kalkül. Der Konsens kann zu einer Win-Win-Lösung führen,
in der beide Seiten etwas hinzugewinnen können, und sei es "nur" menschliche Weiterentwicklung. Mediation arbeitet auf solche Win-Win-Lösungen hin.
Noch mehr wissen?
Persönliche Beratung?
Clearing vereinbaren?
Rufen Sie uns an: 0241 5152657, schreiben Sie: info(at)kanzlei-mainz.de - oder nutzen Sie das Kontaktformular.
|
|
|