Die Düsseldorfer Tabelle für 2011 ist bei den Zahlbeträgen identisch mit 2010. Allerdings wurden die Bedarfskontrollbeträge zugunsten der erwerbstätigen Unterhaltspflichtigen um je 50 € erhöht und die Selbstbehaltssätze angepasst. Erwerbstätigen Unterhaltspflichtigen bleibt 2011 etwas mehr als 2010. Was "Selbstbehalt" bedeutet, erfahren Sie auf meiner Unterseite.
Volljährige mit eigenem Hausstand - also z.B. Studenten - haben ab 1.1.2011 einen um 30 € mtl. höheren Anspruch gegen ihre Eltern.
Am 10.1.2011 hat auch das OLG Köln seine regionalen Leitlinien veröffentlicht. Die Familiensenate des OLG Köln verwenden diese Leitlinien, um eine möglichst einheitliche Rechtsprechung in Unterhaltsfragen zu ermöglichen. Sie binden die Richter nicht. Nach wie vor kann jeder Einzelfall besonders gewürdigt werden und damit zu Abweichungen von der Düsseldorfer Tabelle führen.
Die nachfolgende Düsseldorfer Tabelle 2011 ist meine eigene, nicht die offizielle. Sie nimmt Ihnen den Abzug des halben Kindergeldes ab, bei Volljährigen des Ganzen.
Für das 1. und 2. Kind beträgt das Kindergeld derzeit 184 EUR, für das 3. Kind 195 EUR, ab dem 4. Kind 215 EUR. Meine DT geht vom Regelfall aus, dass derjenige, der den Barunterhalt bekommt, das Kindergeld von der Familienkasse ausgezahlt erhält. Grau gerastert ist die Zeile mit der häufigsten Anwendung, nämlich die Zahlbeträge für das erste und zweite Kind.
bereinigtesNettoein-kommen |
0–5 |
6–11 |
12–17 |
ab 18 |
Prozent |
SB |
1.) 0 bis 1.500 |
317 |
364 |
426 |
488 |
100 |
770/950 |
Zahlbetrag 1. u 2. |
225 |
272 |
334 |
304 |
100 |
770/950 |
Zahlbetrag 3. |
222 |
269 |
331 |
298 |
100 |
770/950 |
Zahlbetrag ab 4. |
209,50 |
256,50 |
318,50 |
273 |
100 |
770/950 |
2.) 1.501 - 1.900 |
333 |
383 |
448 |
513 |
105 |
1.050 |
Zahlbetrag 1. u 2. |
241 |
291 |
356 |
329 |
105 |
1.050 |
Zahlbetrag 3. |
238 |
288 |
353 |
323 |
105 |
1.050 |
Zahlbetrag ab 4. |
225,50 |
275,50 |
340,50 |
298 |
105 |
1.050 |
3.) 1.901 - 2.300 |
349 |
401 |
469 |
537 |
110 |
1.150 |
Zahlbetrag 1. u 2. |
257 |
309 |
377 |
353 |
110 |
1.150 |
Zahlbetrag 3. |
254 |
306 |
374 |
347 |
110 |
1.150 |
Zahlbetrag ab 4. |
241,50 |
293,50 |
361,50 |
322 |
110 |
1.150 |
4.) 2.301 - 2.700 |
365 |
419 |
490 |
562 |
115 |
1.250 |
Zahlbetrag 1. u 2. |
273 |
327 |
398 |
378 |
115 |
1.250 |
Zahlbetrag 3. |
270 |
324 |
395 |
372 |
115 |
1.250 |
Zahlbetrag ab 4. |
257,50 |
311,50 |
382,50 |
347 |
115 |
1.250 |
5.) 2.701 - 3.100 |
381 |
437 |
512 |
586 |
120 |
1.350 |
Zahlbetrag 1. u 2. |
289 |
345 |
420 |
402 |
120 |
1.350 |
Zahlbetrag 3. |
286 |
342 |
417 |
396 |
120 |
1.350 |
Zahlbetrag ab 4. |
273,50 |
311,50 |
382,50 |
347 |
120 |
1.350 |
6.) 3.101 - 3.500 |
406 |
466 |
546 |
625 |
128 |
1.450 |
Zahlbetrag 1. u 2. |
314 |
374 |
454 |
441 |
128 |
1.450 |
Zahlbetrag 3. |
311 |
371 |
451 |
435 |
128 |
1.450 |
Zahlbetrag ab 4. |
298,50 |
358,50 |
438,50 |
410 |
128 |
1.450 |
7.) 3.501 - 3.900 |
432 |
496 |
580 |
664 |
136 |
1.550 |
Zahlbetrag 1. u 2. |
340 |
404 |
488 |
480 |
136 |
1.550 |
Zahlbetrag 3. |
337 |
401 |
485 |
474 |
136 |
1.550 |
Zahlbetrag ab 4. |
324,50 |
388,50 |
472,50 |
449 |
136 |
1.550 |
8.) 3.901 - 4.300 |
457 |
525 |
614 |
703 |
144 |
1.650 |
Zahlbetrag 1. u 2. |
365 |
433 |
522 |
519 |
144 |
1.650 |
Zahlbetrag 3. |
362 |
430 |
519 |
513 |
144 |
1.650 |
Zahlbetrag ab 4. |
349,50 |
417,50 |
506,50 |
488 |
144 |
1.650 |
9.) 4.301 - 4.700 |
482 |
554 |
648 |
742 |
152 |
1.750 |
Zahlbetrag 1. u 2. |
390 |
462 |
556 |
558 |
152 |
1.750 |
Zahlbetrag 3. |
387 |
459 |
553 |
552 |
152 |
1.750 |
Zahlbetrag ab 4. |
374,50 |
446,50 |
540,50 |
572 |
152 |
1.750 |
10.)4.701 - 5.100 |
508 |
583 |
682 |
781 |
160 |
1.850 |
Zahlbetrag 1. u 2. |
416 |
491 |
590 |
597 |
160 |
1.850 |
Zahlbetrag 3. |
413 |
488 |
587 |
591 |
160 |
1.850 |
Zahlbetrag ab 4. |
400,50 |
475,50 |
574,50 |
566 |
160 |
1.850 |
ab 5.101 |
nach den Umständen des Falles = konkrete Bedarfsermittlung (Sättigungsgrenze) |
Um festzustellen, wie viel Kindesunterhalt Sie gemessen an Ihrem Einkommen zahlen müssen, nutzen Sie im ersten Schritt ganz normal die Tabelle, nachdem Sie
Ihr Nettoeinkommen bereinigt haben. Anschliessend prüfen Sie, ob anhand der neuen Selbstbehalte 2011 (rechte Spalte) für Sie genug übrig
bleibt.
Fall 1: Ihr Kind ist volljährig. Es wohnt nicht mehr zuhause, z.B. studiert es. Die Eltern leben zusammen? Überweisen Sie einfach 30 Euro mehr. Die Eltern leben getrennt? Beide Eltern zahlen den Unterhalt? Teilen Sie die 30 € im selben Verhältnis wie die bisherigen 456 Euro (640 abzüglich Kindergeld). Achten sie darauf, dass Ihnen 1.050 € bleiben!
Fall 2: Sie sind erwerbstätig und zahlen Unterhalt für minderjährige Kinder aufgrund eines Unterhaltstitels (Urteil, Jugendamtsurkunde, Vergleich, Notarvertrag)? Ihnen bleibt nicht der Bedarfskontrollbetrag der rechten Spalte zum Leben? Dann müssen Sie sofort die Aussichten einer Abänderungsklage prüfen lassen! Besorgen Sie sich dafür ggf. einen Beratungshilfeschein!
Fall 3: Sie sind erwerbstätig und zahlen Unterhalt für Ihre geschiedene Ehefrau aufgrund eines Unterhaltstitels (Urteil, Vergleich, Notarvertrag)? Ihnen bleiben keine 1.050 € zum Leben? Dann müssen Sie sofort die Aussichten einer Abänderungsklage prüfen lassen! Besorgen Sie sich dafür ggf. einen Beratungshilfeschein!
Fall 4: Sie zahlen zwar Unterhalt, aber es gibt dazu keinen vollstreckbaren Titel? Dann kürzen Sie selbst, brauchen keine Abänderungsklage!
Fall 1: Sie sind volljährig und haben einen eigenen Haushalt, z.B. als Student: Verlangen Sie von Ihren Eltern 30 € mtl. mehr!
Fall 2: Es geht um minderjährige Kinder oder Ehegattenunterhalt? Sie müssen zunächst nichts tun. So lange der Unterhaltspflichtige unverändert zahlt, steht Ihnen das Geld auch zu. Verlangt er allerdings eine Senkung mit dem HInweis, dass sein Bedarfskontrollbetrag oder Selbstbehalt unterschritten sei, müssen Sie prüfen, ob Sie zustimmen müssen, um nicht die Kosten einer Abänderungsklage tragen zu müssen. Besorgen Sie sich ggf. einen Beratungshilfeschein.
Wesentliche Änderungen der „Düsseldorfer Tabelle"
zum 01.01.2011
Die „Düsseldorfer Tabelle" wird zum 01.01.2011 geändert werden. Die wesentlichen Änderungen sind:
· Der notwendige Eigenbedarf (Selbstbehalt) wird für Erwerbstätige, die für Kinder bis zum 21. Lebensjahr unterhaltspflichtig sind, von 900 € auf 950 € erhöht. Für nicht erwerbstätige Unterhaltsverpflichtete bleibt es bei dem bisherigen Betrag von 770 €.
Auch die Selbstbehalte bei Unterhaltspflichten gegenüber Ehegatten, Mutter/Vater eines nichtehelichen Kindes, volljährigen Kinder oder Eltern werden angehoben:
· Die Anpassung auf 950 € lehnt sich an die Erhöhung der SGB II-Sätze („Hartz IV") zum 01.01.2011 an. Die übrigen Selbstbehalte sind wegen der nicht so engen familiären Bindungen und wegen des geringeren Schutzbedürfnisses der unterhaltsberechtigten Erwachsenen höher.
· Auch der Bedarfskontrollbetrag wird in jeder Einkommensgruppe um 50 € erhöht. Der Bedarfskontrollbetrag soll eine ausgewogene Verteilung des Einkommens zwischen dem Unterhaltspflichtigen und den unterhaltsberechtigten Kindern, Ehegatten und Eltern gewährleisten. Mit steigendem Einkommen des Unterhaltsverpflichteten soll ihm selbst auch ein höherer Betrag verbleiben.
· Der angemessene Gesamtunterhaltsbedarf eines Studierenden, der nicht bei seinen Eltern wohnt, wird von 640 € auf 670 € erhöht. Darin sind 280 € (bisher 270 €) für Unterkunft einschließlich umlagefähiger Nebenkosten und Heizung (Warmmiete) enthalten. Dieser Bedarfssatz kann auch für ein Kind mit eigenem Haushalt angesetzt werden. Durch die Erhöhung wird der Unterhaltsbedarf an den zum 01.10.2010 erhöhten BAföG-Höchstsatz angepasst.
· Die in der Düsseldorfer Tabelle genannten Unterhaltsbeträge gehen - wie schon die seit 01.01.2010 geltende Tabelle - von zwei Unterhaltsberechtigten aus. Bei mehr als zwei Unterhaltsberechtigten kann - einzelfallabhängig - ggfs. die Einstufung in eine niedrigere Einkommensgruppe in Betracht kommen.
Die Änderungen stehen unter dem Vorbehalt, dass der Bundesrat den vom Bundestag beschlossenen Existenzminimum-Berichten am 17.12.2010 zustimmen wird.
Düsseldorf, 30.11.2010
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